Wir haben jetzt ein Wohnmobil

Ziemlich aufgeregt machten wir uns auf den Weg nach Stove, um unser neues Heim abzuholen. Die Anreise gestaltete sich holprig, weil die Regionalbahnen mal wieder Verspätung hatten und wir am Bahnhof Winsen daher den Bus verpassten (standesgemäss fährt dieser natürlich nur 1mal in der Stunde). Wir fanden ein Taxi und stellten fest, dass die Fahrerin begeisterte WoMo-Camperin ist. Ganz nebenbei konnten wir sie auch noch für Geocaching begeistern.
Nach ausführlicher Einweisung ging es dann nach Hause mit dem Riesenschiff. Die Spannung steigt: Wird es in die Einfahrt passen? Naja … mit Gewalt 🙂 Einparken ist nicht so leicht, weil unsere Strasse doch recht eng ist. Da nützt es auch nix, dass wir so einiges an Busch- und Strauchwerk aus unserer Einfahrt entfernt haben.
Auch wenn wir es kaum abwarten können, auf die erste Tour wollen wir erst am nächsten Morgen starten. Aber beladen können wir ja schon mal. Toll, die Falträder passen super in den Stauraum unter dem Bett. Müssen aber erstmal wieder raus, weil wir jetzt nicht an die anderen Staukästen kommen. Spät am Abend sind dann endlich die Raviolidosen, Schuhe und Badesachen verstaut. Das Bett ist bezogen und sieht irgendwie ziemlich einladend aus. Nun kann es losgehen.

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Suren … – Was??? Surendorf, das liegt an der Ostsee, genauer gesagt im Schwedeneck an der Eckernförder Bucht.
Ausgesucht habe ich diese Ecke als erstes Ziel, weil hier der Küstentrail verläuft. So brauchen wir uns um die Freizeitgestaltung schon mal keine Gedanken machen auf unserer ersten Tour.
Nach kurzem Zwischenstopp zum Gasflaschenkauf sind wir dann endlich auf der Strasse. Elbtunnelvermeidend fahren wir über die A1 und dann in Richtung Bad Segeberg. Es gibt einen kleinen Stau auf der A1, aber der hält uns nicht allzulange auf. Die Strecke nach Bad Segeberg ist dann fast leer. Trappenkamp! Hier habe ich meine allerersten Lebensjahre verbracht. Ich hatte noch einen Strassennamen im Kopf und wir machen einen kleinen Abstecher. Die Häuser kommen mir vage bekannt vor, wenn auch nur von alten Fotos, die ich vor einiger Zeit mal durchgesehen habe. Ansonsten „klingelt“ hier nichts. also fahren wir einfach mal weiter.
An Kiel vorbei wird es noch ein bisschen voller, dann ist wieder freie Bahn. Surendorf und sein Campingplatz sind schnell gefunden. Und wir bekommen tatsächlich noch einen der Spontan-Wohnmobil-Plätze, den letzten. Nächste Herausforderung: durch die engen Campingplatz-Wege zu Stellplatz finden und dann dort einparken. Hat geklappt. Neben uns steht so ein winziger Pössel und ich frag mich wieder: Was haben wir uns nur dabei gedacht? DSC_0787Die rote Zora wirkt echt riesig dagegen. Aber eigentlich fühlen wir uns sehr wohl damit.

Wir verbringen den Nachmittag mit der Erkundung des Platzes, Kaffeetrinken und der ersten Etappe Küstentrail (ca. 6km Richtung Kiel und das ganze dann auch wieder zurück) Eine wunderschöne Wanderung entlang der Steilküste, teilweise durch Wald und über Felder.
Von der Wanderung wieder zurück, haben wir Hunger, also nix wie los zum romantischen Picknick mit Sekt und Lachs beim Sonnenuntergang am Strand. Als es zu frisch wird, gehen wir wieder zurück und taufen die Rote Zora offiziell mit dem letzten Schluck Sekt.
Wir ziehen uns in unser Heim zurück in das gemütliche Bett. Trotz ungewohnter Geräusche und ungewohnter Umgebung schlafe ich sehr gut in dieser Nacht. Wenn ich wach bin kann ich durch die Dachluke den Himmel sehen.

DSC_0810Am nächsten Morgen erwartet uns das nächste Abenteuer. Kaffeekochen. Da ich die Wohnmobil-Kaffeemaschinen zu teuer fand, und auch nicht wusste, wo und wie man so ein Monster noch verstauen will, habe ich eine Emaille-Kaffeekanne mit Perkolator gekauft. So etwas kannten wir vorher noch nicht und waren schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Es hat dann irgendwann tatsächlich funktioniert, aber wir konnten nicht so genau herausfinden, warum. Auch die folgenden 2mal Kaffeekochen haben uns der Technik noch nicht wirklich nähergebracht: Ist es die Wassermenge? Die Temperatur? Muss der Einsatz wirklich gradestehen? Es bleibt noch mysteriös. Wenn es dann aber Kaffee gibt ist dieser durchaus wohlschmeckend. Dazu gab es Milchbrötchen. Ein sehr entspannter Start in den Tag.
Das Wetter sah nicht mehr ganz so strahlend aus, es tröpfelte sogar ein bisschen. Trotzdem beschlossen wir zu bleiben, um den Küstentrail auch in Richtung Eckernförde so weit zu erwandern wie wir eben kommen.
Damit starteten wir so fast gegen Mittag. Im Verlauf unserer Wanderung wurde es immer sonniger und wärmer. Viel zu dick angezogen und keinen Rucksack zum Verstauen der Jacken mit. Nach 2 Stunden hatten wir ausserdem Hunger und beschlossen umzukehren. Die Wanderung war wunderschön, phantastische Ausblicke von der Steilküste, Felder mit bunter Ackerrandbepflanzung, geheimnisvolle Waldpfade mit Durchgängen grad so gross wie 1 Mensch, eine kurze Strandwanderung, dann kehrten wir um.

DSC_0816Den größten Teil des Rückwegs motivierten wir uns mit der Vorfreude auf ein Hamburger Schnitzel (standesgemässes Geocacheressen). Und ja, es war sehr lecker. Insbesondere weil die Pommes mit dem Pommessalz meiner Kindheit gewürzt waren. Das gibt es wohl auch nur in Schleswig-Holstein. Zufrieden und satt machten wir uns auf zum Kaffeekoch-Abenteuer no. 2 im Wohnmobil. Irgendwann gab es Kaffee und er schmeckte. Wir vertrieben uns die Zeit mit Lesen, konnten uns einfach nicht mehr aufraffen noch einmal runter an den Strand zu gehen. Dementsprechend früh waren wir dann auch zu Bett.
Am 3. Tag mussten wir uns dann leider auf den Heimweg machen, Pfingsten vorbei, morgen wieder arbeiten. Konnten wir uns so garnicht vorstellen. Wir wollten nicht zu spät starten, um nicht in den grossen Rückreise Verkehr zu kommen. Aber einen Zwischenstopp in Kiel wollten wir uns trotzdem gönnen. Eigentlich hatte ich zu Thiessenkai gewollt, den fand unser Navi aber nicht und so landeten wir an der Schleuse Holtenau-Süd. Da war es auch nett. Wir konnten Schiffchen gucken und fanden sogar noch einen Cache, bei dessen Bergung wir uns halb kaputtlachten, die Räuberleiter mit zwei so Ungelenken muss göttlich ausgesehen haben.
Dann ging es weiter nach Hause, und leider viel zu schnell parkten wir unser Heim wieder in unserer Einfahrt ein.
Ich kann es kaum abwarten bis es wieder los geht.